Wer am Samstag den Campus Zug-Rotkreuz der Hochschule Luzern besuchte, erlebte Kinder und Jugendliche im Technikfieber. Hochkonzentriert, geduldig und mit sichtbarer Begeisterung arbeiteten sie an ihren selbst gebauten Mini-Robotern aus Lego. Auf Tischen mussten diese Roboter knifflige Aufgaben lösen: Lego-Objekte mit Greifarmen aufnehmen, exakte Linienverläufe verfolgen und ihre Fracht punktgenau von A nach B transportieren. In der Vorstellung der Teilnehmenden handelte es sich dabei natürlich nicht um einfache Legosteine, sondern um Weltraumschrott. Denn bei der diesjährigen «World Robot Olympiad» (WRO) lautete die zentrale Frage: «Welche Aufgaben können Roboter in Zukunft übernehmen?» Die Beseitigung von Müll im All war nur eine von vielen denkbaren Zukunftsvisionen – die Besiedlung des Mars eine andere.
«Ich kann mir vorstellen, dass Roboter auch in Restaurants eingesetzt werden», sagte Sina Heller (12) aus Ettiswil vom Team WVH. Ihr Teamkollege Leon Wüest ist begeistert davon, dass Roboter Aufgaben ganz ohne menschliche Hilfe lösen können. Deshalb ist er überzeugt: «Ich glaube, dass wir Roboter in Zukunft überall sehen werden.»
Sina Heller und Leon Wüest waren zwei von über 100 Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Schweiz, die am grössten Schweizer Regionalwettbewerb der World Robot Olympiad (WRO) unter dem diesjährigen Motto «The Future of Robots» in Rotkreuz teilnahmen.
Lernen durch Rückschläge und Teamgeist
Die WRO bietet jungen Talenten eine Plattform, um innovative Lösungen zu entwickeln, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und die Technik von morgen mitzugestalten. «Was die WRO für mich besonders macht, ist der Fokus auf methodische Kompetenzen und Teamgeist», betont Roland Christen, Dozent an der Hochschule Luzern und Hauptorganisator des Wettbewerbs. «Die Jugendlichen lernen, Rückschläge auszuhalten, einander zu motivieren und aus Fehlern zu lernen. Die schönsten Geschichten sind oft jene, in denen nicht alles glatt läuft – aber das Team gemeinsam eine Lösung findet», so Christen.
Die 51 Teams setzten sich aus Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 19 Jahren zusammen. Sie traten in vier Alterskategorien an – von den Starters (6–10 Jahre) bis zur Senior-Kategorie (14–19 Jahre). Für viele war es der erste Wettbewerb dieser Art, andere haben bereits Erfahrung auf nationaler oder sogar internationaler Ebene. Doch für alle stand eines im Vordergrund: die Begeisterung für Technik – und die Freude am gemeinsamen Tüfteln.
Roboter-Parcours als Challenge
Die Herausforderungen waren anspruchsvoll: Die Teams mussten einen Roboter konstruieren, der innerhalb kurzer Zeit definierte Aufgaben meistert – etwa Hindernisse erkennen, Objekte transportieren oder komplexe Abläufe automatisch steuern. Dabei kam es nicht nur auf technisches Wissen an, sondern auch auf Kommunikation, Improvisation und Teamorganisation. «Gerade in der Robotik ist der Umgang mit dem Unvorhersehbaren zentral. Auch wenn in der Vorbereitung alles perfekt läuft – im entscheidenden Moment kann etwas schieflaufen. Wie die Teams dann mit Resilienz und Kreativität reagieren, das ist beeindruckend und sehr lehrreich», sagt Christen.
Die HSLU als MINT-Treiberin in der Zentralschweiz
Die Hochschule Luzern sieht in der WRO ein bedeutendes Instrument zur Nachwuchsförderung im MINT- Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Robotik ist ein besonders zugänglicher Einstieg in technische Fragestellungen. Sie verbindet Informatik, Technik und Mathematik auf eine spielerische und greifbare Weise. Der Regionalwettbewerb in Rotkreuz – ausgerichtet von der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit Roche Diagnostics International AG – ist Teil eines weltweiten Netzwerks: Die WRO findet in über 95 Ländern statt, mit mehr als 24’500 Teams jährlich. Gewinnerteams des Regionalwettbewerbs qualifizieren sich für die nationale Ausführung in Hausen AG, wo sie sich wiederum für das internationale Finale in Singapur qualifizieren können. «Die WRO bringt junge Menschen zusammen – und zwar über Landesgrenzen, Sprachen und Kulturen hinweg», so Christen. Mit der internationalen Ausrichtung habe die WRO eine beachtliche Strahlkraft und trägt dazu bei, junge Menschen für Technologie und Innovation zu begeistern.
Die Gewinnerteams
Am Regionalwettbewerb in Rotkreuz konnten sich folgende Teams in den vorderen Rängen platzieren:
Kategorie: Senior
1. MindStürmer
2. kszCodeFusion
3. kszNinjas
Kategorie: Junior
1. Starlight
2. die WVH
3. RoboBoys
Kategorie: Elementary
1. Schneeball
2. program gangsters
3. K Team
Kategorie: Starter
1. Robocops
2. Pushy pushy
3. Lego Meister
Kategorie: Innovators
1. overclocked.
2. Robonaut
3. Nature Wildcats
Diese Teams haben die Chance, sich für den nationalen Final am 21. Juni in Hausen AG zu qualifizieren – entscheidend ist die Gesamtpunktzahl im Vergleich mit den Gewinnerteams der anderen Regionalwettbewerbe. Die besten Teams vertreten die Schweiz im internationalen Final im November in Singapur.
Weitere Informationen unter: wro2025.org